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Schlagwort: 2010er

Filmbesprechung: Leichen unter brennender Sonne (Hélène Cattet & Bruno Forzani, 2017)

Filmbesprechung: Leichen unter brennender Sonne (Hélène Cattet & Bruno Forzani, 2017)

Copyright: Koch Media

Kaum ein filmisches Œuvre fühlt sich derartig geschlossen und konsistent an wie das Werk von Hélène Cattet und Bruno Forzani. Sowohl inhaltlich als auch formal-ästhetisch schufen sie über die Jahre hinweg kinematographische Kunstwerke mit unverkennbarer Handschrift. Angefangen mit Kurzfilmen wie Catharsis (2001) und Chambre Jaune (2002), welche in späteren Jahren durch die stilwütig-experimentellen Spielfilme Amer (2009) und Der Tod weint rote Tränen (2013) ergänzt wurden, gelang es dem Regie-Duo Stück für Stück eine eigene filmische Ausdrucksform mit starkem Wiedererkennungswert zu entwickeln. Fester Bestandteil ihrer Arbeiten waren hierbei stets die Verhandlung (figuren-)psychologischer Prozesse sowie ein Gestus der Referentialität, der sich bisher auf Genremuster und -versatzstücke des italienischen Giallofilms konzentriert hat. Wie nun fügt sich vor besagtem Hintergrund die jüngste Regiearbeit in den filmischen Kosmos des Gespanns ein? Denn mit Leichen unter brennender Sonne (OT: Laissez bronzer les cadavres, 2017) verfilmt das Duo einen nahezu fünfzig Jahre alten, französischen Kriminalroman, der sich thematisch um einen Raubüberfall dreht und damit vertrautes Terrain allem Anschein nach verlässt. Doch tatsächlich nur auf den ersten Blick…

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Filmbesprechung: Der Leuchtturm (Robert Eggers, 2019)

Filmbesprechung: Der Leuchtturm (Robert Eggers, 2019)

Copyright: Universal Pictures

Es herrscht grau. Ein jedwede Orientierung negierender Schleier verhüllt die Sicht. Nur langsam schält sich eine – zunächst nur schemenhaft auszumachende – Kontur aus dem alles nivellierenden Nebel heraus: Ein kleines Boot, welches unverdrossen den Widrigkeiten der Natur trotzt und der See auf seinem Weg Meter um Meter abringt. In der Ferne ertönt ein Nebelhorn. Zweifelsohne nicht nur ein innerdiegetisches, maritimes Warnsignal, sondern gleichermaßen auch für die Rezipienten von Robert Eggers Der Leuchtturm (OT: The Lighthouse, 2019) ein akustischer Marker, der zur Obacht gemahnt. Und dies zu Recht, denn der Regisseur von The Witch (2015) entfesselt im Rahmen seines zweiten Langfilms einen höchst intensiven Parforceritt, infolgedessen Realität und Wahnsinn beginnen, ineinander überzugleiten.

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Filmbesprechung: Only God Forgives (Nicolas Winding Refn, 2013)

Filmbesprechung: Only God Forgives (Nicolas Winding Refn, 2013)

Copyright: Tiberius Film/Sunfilm

Mit dem melancholischen Gangsterfilm Drive (2011) feierte der dänische Regisseur Nicolas Winding Refn seinen internationalen Durchbruch. Nur zwei Jahre nach diesem – von Kritik und Publikum gleichermaßen geschätzten – Spielfilm ließ der Regisseur eine weitere Zusammenarbeit mit seinem Drive-Hauptdarsteller Ryan Gosling folgen. Herausgekommen ist dabei Only God Forgives (OT: Only God Forgives, 2013) – eine zugegebenermaßen schwer zugängliche wie gleichwohl elegische Meditation über Rache, Gewalt und Familienbande.

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Filmbesprechung: Mandy (Panos Cosmatos, 2018)

Filmbesprechung: Mandy (Panos Cosmatos, 2018)

Copyright: Koch Media

Nicht immer muss ein Film, um Gefallen zu erwecken, das Rad gänzlich neu erfinden. So können auch Werke mit etablierten Handlungsmustern- und mechanismen zweifelsfrei ihren Reiz haben, wenn der Filmemacher einen eigenständigen künstlerischen Zugang zum Stoff zu offerieren vermag. Eines der jüngeren Beispiele hierfür liefert zweifelsfrei Panos Cosmatos Spielfilm Mandy (OT: Mandy, 2018), der sich in seinem narrativen Kern auf eine im Verlauf der Dekaden zigfache dargebotene Rachegeschichte herunterbrechen lässt. Doch trotzdem ist Panos Cosmatos Mandy alles, nur nicht gewöhnlich.

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Filmkritik: Avengers: Endgame (Joe & Anthony Russo, 2019)

Filmkritik: Avengers: Endgame (Joe & Anthony Russo, 2019)

Avengers: Endgame
Copyright: Marvel Studios/Walt Disney Pictures

Mit einem Paukenschlag beendet Avengers: Endgame (OT: Avengers: Endgame, 2019) die dritte Phase des Marvel Cinematic Universe rund um Iron Man, Captain America, Thor, Black Widow, Hulk und Co. Das Studio führt damit Handlungsstränge und Figurenkonstellationen, die über 21 Spielfilme hinweg aufgebaut und verwoben wurden, ihrem unausweichlichen Höhepunkt entgegen und sorgt im Zuge dessen für einen der am sehnsüchtigst erwarteten Blockbuster des Kinojahres 2019. Weil dieser Hype auch an Filmblog-Autoren, die sich im Wesentlichen auf älteres Genrekino fokussiert haben, nicht spurlos vorübergeht, sollen an dieser Stelle ein paar Betrachtungen zum Schlussstein der elfjährigen Superhelden-Odyssee formuliert werden. Natürlich geschieht das nicht gänzlich ohne Spoiler, d.h. Lesen auf eigene Gefahr!

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Filmkritik: Suspiria (Luca Guadagnino, 2018)

Filmkritik: Suspiria (Luca Guadagnino, 2018)

Film/ Suspiria
Copyright: Capelight Pictures

Stadtdarstellungen im Spielfilm sind im Optimalfall mehr als nur das zufällig eingefangene architektonische Konglomerat im Bildhintergrund der Kadrage. Mit Bedacht eingesetzt, avancieren Städte oftmals sogar zu den heimlichen Protagonisten ihrer jeweiligen Produktionen. Sie leben, atmen, pulsieren und dienen – in Kombination mit einem Gespür für filmische Inszenierungen – der Erzeugung konkreter Stimmungswelten. Um für diese Form von Stadt im Film, die mehr als nur visuelle Staffage ist, Beispiele zu finden, muss der Blick nicht allzu weit schweifen. So erwecken etwa heimische Produktionen wie 4 Blocks und Victoria die deutsche Hauptstadt mit großer Raffinesse zum Leben. Den sehenswertesten international produzierten Berlin-Beitrag der jüngsten Zeit liefert hingegen Luca Guadagnino, der mit seinem Suspiria-Remake (OT: Suspiria, 2018) für eine mittelgroße Überraschung sorgt.

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