Filmbesprechung: Leichen unter brennender Sonne (Hélène Cattet & Bruno Forzani, 2017)
Kaum ein filmisches Œuvre fühlt sich derartig geschlossen und konsistent an wie das Werk von Hélène Cattet und Bruno Forzani. Sowohl inhaltlich als auch formal-ästhetisch schufen sie über die Jahre hinweg kinematographische Kunstwerke mit unverkennbarer Handschrift. Angefangen mit Kurzfilmen wie Catharsis (2001) und Chambre Jaune (2002), welche in späteren Jahren durch die stilwütig-experimentellen Spielfilme Amer (2009) und Der Tod weint rote Tränen (2013) ergänzt wurden, gelang es dem Regie-Duo Stück für Stück eine eigene filmische Ausdrucksform mit starkem Wiedererkennungswert zu entwickeln. Fester Bestandteil ihrer Arbeiten waren hierbei stets die Verhandlung (figuren-)psychologischer Prozesse sowie ein Gestus der Referentialität, der sich bisher auf Genremuster und -versatzstücke des italienischen Giallofilms konzentriert hat. Wie nun fügt sich vor besagtem Hintergrund die jüngste Regiearbeit in den filmischen Kosmos des Gespanns ein? Denn mit Leichen unter brennender Sonne (OT: Laissez bronzer les cadavres, 2017) verfilmt das Duo einen nahezu fünfzig Jahre alten, französischen Kriminalroman, der sich thematisch um einen Raubüberfall dreht und damit vertrautes Terrain allem Anschein nach verlässt. Doch tatsächlich nur auf den ersten Blick…
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