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Schlagwort: Giallo

Filmbesprechung: Leichen unter brennender Sonne (Hélène Cattet & Bruno Forzani, 2017)

Filmbesprechung: Leichen unter brennender Sonne (Hélène Cattet & Bruno Forzani, 2017)

Copyright: Koch Media

Kaum ein filmisches Œuvre fühlt sich derartig geschlossen und konsistent an wie das Werk von Hélène Cattet und Bruno Forzani. Sowohl inhaltlich als auch formal-ästhetisch schufen sie über die Jahre hinweg kinematographische Kunstwerke mit unverkennbarer Handschrift. Angefangen mit Kurzfilmen wie Catharsis (2001) und Chambre Jaune (2002), welche in späteren Jahren durch die stilwütig-experimentellen Spielfilme Amer (2009) und Der Tod weint rote Tränen (2013) ergänzt wurden, gelang es dem Regie-Duo Stück für Stück eine eigene filmische Ausdrucksform mit starkem Wiedererkennungswert zu entwickeln. Fester Bestandteil ihrer Arbeiten waren hierbei stets die Verhandlung (figuren-)psychologischer Prozesse sowie ein Gestus der Referentialität, der sich bisher auf Genremuster und -versatzstücke des italienischen Giallofilms konzentriert hat. Wie nun fügt sich vor besagtem Hintergrund die jüngste Regiearbeit in den filmischen Kosmos des Gespanns ein? Denn mit Leichen unter brennender Sonne (OT: Laissez bronzer les cadavres, 2017) verfilmt das Duo einen nahezu fünfzig Jahre alten, französischen Kriminalroman, der sich thematisch um einen Raubüberfall dreht und damit vertrautes Terrain allem Anschein nach verlässt. Doch tatsächlich nur auf den ersten Blick…

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Filmbesprechung: Don’t Torture a Duckling (Lucio Fulci, 1972)

Filmbesprechung: Don’t Torture a Duckling (Lucio Fulci, 1972)

Copyright: ’84 Entertainment

Im Schatten der Autobahn im Süden Italiens liegt das kleine Dorf Accendura, in dem ein Junge vermisst wird. Nachdem die Polizei zuerst einen unschuldigen Stadtstreicher festnimmt, taucht die Leiche des gesuchten Kindes auf – und darauffolgend in kurzen Abständen zwei weitere junge Opfer. Die Polizei scheint im Dunkeln zu tappen. Stattdessen machen sich das reiche Großstadtpüppchen Patrizia (Barbara Bouchet), das nach einem Drogenskandal von ihrem Vater in das Dorf geschickt wurde, und der Journalist Andrea Martelli (Tomas Milian), der im Zuge der Kindermorde mit einer Traube von anderen Journalisten in das kleine Dorf eingefallen ist, auf die Suche nach dem Täter. Sie kommen diesem immer näher und lernen über den Dorf-Priester Don Alberto Avallone (Marc Porel) dessen geistig zurückgebliebene Schwester kennen, von der sie sicher sind, dass sie eine der Taten miterlebt hat. Als diese auch noch verschwindet, müssen sich Patrizia und Andrea beeilen, bevor noch ein weiterer Mord geschieht. In einem Showdown, der unerwarteter nicht sein könnte, gelingt es ihnen schlussendlich, den Täter zu stellen.

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Filmkritik: Suspiria (Luca Guadagnino, 2018)

Filmkritik: Suspiria (Luca Guadagnino, 2018)

Film/ Suspiria
Copyright: Capelight Pictures

Stadtdarstellungen im Spielfilm sind im Optimalfall mehr als nur das zufällig eingefangene architektonische Konglomerat im Bildhintergrund der Kadrage. Mit Bedacht eingesetzt, avancieren Städte oftmals sogar zu den heimlichen Protagonisten ihrer jeweiligen Produktionen. Sie leben, atmen, pulsieren und dienen – in Kombination mit einem Gespür für filmische Inszenierungen – der Erzeugung konkreter Stimmungswelten. Um für diese Form von Stadt im Film, die mehr als nur visuelle Staffage ist, Beispiele zu finden, muss der Blick nicht allzu weit schweifen. So erwecken etwa heimische Produktionen wie 4 Blocks und Victoria die deutsche Hauptstadt mit großer Raffinesse zum Leben. Den sehenswertesten international produzierten Berlin-Beitrag der jüngsten Zeit liefert hingegen Luca Guadagnino, der mit seinem Suspiria-Remake (OT: Suspiria, 2018) für eine mittelgroße Überraschung sorgt.

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Filmkritik: Your Vice Is a Locked Room and Only I Have the Key (Sergio Martino, 1972)

Filmkritik: Your Vice Is a Locked Room and Only I Have the Key (Sergio Martino, 1972)

Copyright: NoShame Films
Copyright: NoShame Films

Die Welt des Giallos ist vielseitig und bietet dem geneigten Zuschauer reichlich zu entdecken. Das beweist neben Dario Argento, welcher mit seinen Beiträgen die italienische Filmlandschaft unwiderruflich mitentwickelt und nachhaltig geprägt hat, u.a. auch der nur zwei Jahre ältere und ebenfalls in Rom geborene Sergio Martino. Zu seinen bekanntesten Werken zählen Die Weiße Göttin der Kannibalen (1977) – ein Abenteuer-Ausflug in die Welt der Menschenfresser – und Der Killer von Wien (1970). Zwei Jahre nach Letztgenanntem entstand mit Your Vice Is a Locked Room and Only I Have the Key (OT: Il Tuo vizio è una stanza chiusa e solo io ne ho la chiave, 1972) ein nicht minder interessanter Spielfilm.

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Filmkritik: Der New York Ripper (Lucio Fulci, 1982)

Filmkritik: Der New York Ripper (Lucio Fulci, 1982)

Copyright: Blue Underground
Copyright: Blue Underground

You never get a second chance to make a first impression. Was im Rahmen des sozialen Miteinanders gilt, lässt sich ebenso auf die erste – filmische – Begegnung mit einem Regisseur übertragen. Markiert beispielsweise ein dilettantisches und inkohärentes Machwerk wie Nightmare Concert (1990) den Einstieg in eine Filmographie, kann sich der Regisseur – stellvertretend für das gesamte weitere Filmschaffen – im Prinzip die Karten legen. Dass dieses Verhalten durchaus menschlich, jedoch selten fair ist und im schlimmsten Fall zu einigen verpassten Filmperlen führen kann, lässt sich hervorragend an genanntem Exempel nachvollziehen. Zwar stellen fatale Rohrkrepierer wie Nightmare Concert in Lucio Fulcis Vita keine Seltenheit dar, dennoch schlummern im Œuvre des kruden Italo-Regisseurs einige wenige Rohdiamanten wie Nackt über Leichen (1969) und Don’t Torture a Duckling (1972). Im Folgenden soll diskutiert werden, ob Der New York Ripper (OT: Lo Squartatore di New York, 1982) zu letztgenannten Perlen gezählt werden darf oder ob es sich hier doch eher um filmischen Sondermüll handelt.

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Filmkritik: The Child – Die Stadt wird zum Alptraum (Aldo Lado, 1972)

Filmkritik: The Child – Die Stadt wird zum Alptraum (Aldo Lado, 1972)

Copyright: Blue Underground
Copyright: Blue Underground

Mit nur einem einzigen Auftritt als James Bond gebührt dem Schauspieler George Lazenby zweifelsfrei der wenig ruhmreiche Titel des kurzlebigsten Doppelnull-Darstellers in der Geschichte des Franchises. Dabei standen Ende der 1960er Jahre zunächst durchaus weitere Agentenabenteuer mit dem australischen Mimen zur Diskussion. George Lazenby entschied sich jedoch gegen eine Rückkehr als Geheimagent und gab seine Lizenz zum Töten nach Im Geheimdienst Ihrer Majestät (1969) wieder ab. Vergleichbar prestigeträchtige Rollenangebote blieben in den folgenden Dekaden aus, weswegen es den Schauspieler fortan in deutlich abseitigere Gefilde verschlug. Ein Beispiel hierfür ist seine Hauptrolle in Aldo Lados morbid-schöner Giallo-Perle The Child – Die Stadt wird zum Alptraum (OT: Chi l’ha vista morire?, 1972).

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