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Kategorie: Filmbesprechung

Filmbesprechung: Redline (Takeshi Koike, 2009)

Filmbesprechung: Redline (Takeshi Koike, 2009)

Copyright: KAZÉ

Animes, d.h. japanische Animationsfilme, waren hierzulande lange eher eine Randerscheinung. Zwar wurde 1959 mit Der Zauberer und die Banditen schon früh ein japanischer Animationsfilm in den deutschen Kinos gezeigt, aber bis zu Akira (1988, R: Katsuhiro Otomo), der 1991 in die deutschen Kinos kam, und vor allem Dragon Ball (R: Daisuke Nishio) – eine Serie, die ab 1998 bei RTL II im deutschen Fernsehen lief – waren Animes noch nicht allzu stark im Bewusstsein der hiesigen Gesellschaft angekommen. Erst u.a. durch Dragon Ball wuchs eine ganze Generation im Kontakt mit Animes auf, da sie täglich auf RTL II liefen. Durch den Erfolg von Dragon Ball schafften es so nach und nach immer weitere Animes ins Nachmittagsprogramm der deutschen Fernsehlandschaft und auch ins Kino. Animes wurden einer breiteren Masse zugänglich. Die Geschichte der Animes in Deutschland passt sich an die internationale Geschichte der Animes an, in der Akira und Dragon Ball gleichfalls als Initialzündungen gelten. Doch noch immer nicht schaffen alle Animationsfilme den großen Sprung und werden hierzulande auch im Kino gezeigt, wie z.B. Redline (OT: Redline, 2009).

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Filmbesprechung: Leichen unter brennender Sonne (Hélène Cattet & Bruno Forzani, 2017)

Filmbesprechung: Leichen unter brennender Sonne (Hélène Cattet & Bruno Forzani, 2017)

Copyright: Koch Media

Kaum ein filmisches Œuvre fühlt sich derartig geschlossen und konsistent an wie das Werk von Hélène Cattet und Bruno Forzani. Sowohl inhaltlich als auch formal-ästhetisch schufen sie über die Jahre hinweg kinematographische Kunstwerke mit unverkennbarer Handschrift. Angefangen mit Kurzfilmen wie Catharsis (2001) und Chambre Jaune (2002), welche in späteren Jahren durch die stilwütig-experimentellen Spielfilme Amer (2009) und Der Tod weint rote Tränen (2013) ergänzt wurden, gelang es dem Regie-Duo Stück für Stück eine eigene filmische Ausdrucksform mit starkem Wiedererkennungswert zu entwickeln. Fester Bestandteil ihrer Arbeiten waren hierbei stets die Verhandlung (figuren-)psychologischer Prozesse sowie ein Gestus der Referentialität, der sich bisher auf Genremuster und -versatzstücke des italienischen Giallofilms konzentriert hat. Wie nun fügt sich vor besagtem Hintergrund die jüngste Regiearbeit in den filmischen Kosmos des Gespanns ein? Denn mit Leichen unter brennender Sonne (OT: Laissez bronzer les cadavres, 2017) verfilmt das Duo einen nahezu fünfzig Jahre alten, französischen Kriminalroman, der sich thematisch um einen Raubüberfall dreht und damit vertrautes Terrain allem Anschein nach verlässt. Doch tatsächlich nur auf den ersten Blick…

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Filmbesprechung: Don’t Torture a Duckling (Lucio Fulci, 1972)

Filmbesprechung: Don’t Torture a Duckling (Lucio Fulci, 1972)

Copyright: ’84 Entertainment

Im Schatten der Autobahn im Süden Italiens liegt das kleine Dorf Accendura, in dem ein Junge vermisst wird. Nachdem die Polizei zuerst einen unschuldigen Stadtstreicher festnimmt, taucht die Leiche des gesuchten Kindes auf – und darauffolgend in kurzen Abständen zwei weitere junge Opfer. Die Polizei scheint im Dunkeln zu tappen. Stattdessen machen sich das reiche Großstadtpüppchen Patrizia (Barbara Bouchet), das nach einem Drogenskandal von ihrem Vater in das Dorf geschickt wurde, und der Journalist Andrea Martelli (Tomas Milian), der im Zuge der Kindermorde mit einer Traube von anderen Journalisten in das kleine Dorf eingefallen ist, auf die Suche nach dem Täter. Sie kommen diesem immer näher und lernen über den Dorf-Priester Don Alberto Avallone (Marc Porel) dessen geistig zurückgebliebene Schwester kennen, von der sie sicher sind, dass sie eine der Taten miterlebt hat. Als diese auch noch verschwindet, müssen sich Patrizia und Andrea beeilen, bevor noch ein weiterer Mord geschieht. In einem Showdown, der unerwarteter nicht sein könnte, gelingt es ihnen schlussendlich, den Täter zu stellen.

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Filmbesprechung: Der Leuchtturm (Robert Eggers, 2019)

Filmbesprechung: Der Leuchtturm (Robert Eggers, 2019)

Copyright: Universal Pictures

Es herrscht grau. Ein jedwede Orientierung negierender Schleier verhüllt die Sicht. Nur langsam schält sich eine – zunächst nur schemenhaft auszumachende – Kontur aus dem alles nivellierenden Nebel heraus: Ein kleines Boot, welches unverdrossen den Widrigkeiten der Natur trotzt und der See auf seinem Weg Meter um Meter abringt. In der Ferne ertönt ein Nebelhorn. Zweifelsohne nicht nur ein innerdiegetisches, maritimes Warnsignal, sondern gleichermaßen auch für die Rezipienten von Robert Eggers Der Leuchtturm (OT: The Lighthouse, 2019) ein akustischer Marker, der zur Obacht gemahnt. Und dies zu Recht, denn der Regisseur von The Witch (2015) entfesselt im Rahmen seines zweiten Langfilms einen höchst intensiven Parforceritt, infolgedessen Realität und Wahnsinn beginnen, ineinander überzugleiten.

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Filmbesprechung: Okami – Das Schwert der Rache (Kenji Misumi, 1972)

Filmbesprechung: Okami – Das Schwert der Rache (Kenji Misumi, 1972)

Copyright: Rapid Eye Movies/ Al!ve

Es ist 2003 und in den Kinos kehrt Quentin Tarantino mit dem ersten Teil seiner Kill Bill-Saga auf die Leinwände zurück. Einer Rachegeschichte gefüllt mit Zitaten und Verbeugungen vor dem asiatischen Kino der späten 60er bis frühen 80er Jahre. Im Laufe des Epos schaut die Tochter der Braut, um die sich diese Geschichte der Rache dreht, im Fernsehen den Film Shogun Assassin (1980), welcher viele der Hauptelemente von Kill Bill beinhaltet und auch eine Geschichte von Vergeltung, Blut und vom Weg durch die Hölle erzählt. Einen Weg, den man gehen muss, um sich rächen zu können. Shogun Assassin selber ist aber nur der amerikanische Zusammenschnitt der ersten beiden Teile der Lone Wolf & Cub-Filmreihe. Diese aus sechs Teilen bestehende japanische Filmreihe erzählt – wie das Manga – die Geschichte der Familie Itto, von ihrem Fall und der Suche nach Rache von Vater und Sohn.

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Filmbesprechung: Only God Forgives (Nicolas Winding Refn, 2013)

Filmbesprechung: Only God Forgives (Nicolas Winding Refn, 2013)

Copyright: Tiberius Film/Sunfilm

Mit dem melancholischen Gangsterfilm Drive (2011) feierte der dänische Regisseur Nicolas Winding Refn seinen internationalen Durchbruch. Nur zwei Jahre nach diesem – von Kritik und Publikum gleichermaßen geschätzten – Spielfilm ließ der Regisseur eine weitere Zusammenarbeit mit seinem Drive-Hauptdarsteller Ryan Gosling folgen. Herausgekommen ist dabei Only God Forgives (OT: Only God Forgives, 2013) – eine zugegebenermaßen schwer zugängliche wie gleichwohl elegische Meditation über Rache, Gewalt und Familienbande.

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Filmbesprechung: Mandy (Panos Cosmatos, 2018)

Filmbesprechung: Mandy (Panos Cosmatos, 2018)

Copyright: Koch Media

Nicht immer muss ein Film, um Gefallen zu erwecken, das Rad gänzlich neu erfinden. So können auch Werke mit etablierten Handlungsmustern- und mechanismen zweifelsfrei ihren Reiz haben, wenn der Filmemacher einen eigenständigen künstlerischen Zugang zum Stoff zu offerieren vermag. Eines der jüngeren Beispiele hierfür liefert zweifelsfrei Panos Cosmatos Spielfilm Mandy (OT: Mandy, 2018), der sich in seinem narrativen Kern auf eine im Verlauf der Dekaden zigfache dargebotene Rachegeschichte herunterbrechen lässt. Doch trotzdem ist Panos Cosmatos Mandy alles, nur nicht gewöhnlich.

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Filmkritik: Avengers: Endgame (Joe & Anthony Russo, 2019)

Filmkritik: Avengers: Endgame (Joe & Anthony Russo, 2019)

Avengers: Endgame
Copyright: Marvel Studios/Walt Disney Pictures

Mit einem Paukenschlag beendet Avengers: Endgame (OT: Avengers: Endgame, 2019) die dritte Phase des Marvel Cinematic Universe rund um Iron Man, Captain America, Thor, Black Widow, Hulk und Co. Das Studio führt damit Handlungsstränge und Figurenkonstellationen, die über 21 Spielfilme hinweg aufgebaut und verwoben wurden, ihrem unausweichlichen Höhepunkt entgegen und sorgt im Zuge dessen für einen der am sehnsüchtigst erwarteten Blockbuster des Kinojahres 2019. Weil dieser Hype auch an Filmblog-Autoren, die sich im Wesentlichen auf älteres Genrekino fokussiert haben, nicht spurlos vorübergeht, sollen an dieser Stelle ein paar Betrachtungen zum Schlussstein der elfjährigen Superhelden-Odyssee formuliert werden. Natürlich geschieht das nicht gänzlich ohne Spoiler, d.h. Lesen auf eigene Gefahr!

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Filmkritik: Suspiria (Luca Guadagnino, 2018)

Filmkritik: Suspiria (Luca Guadagnino, 2018)

Film/ Suspiria
Copyright: Capelight Pictures

Stadtdarstellungen im Spielfilm sind im Optimalfall mehr als nur das zufällig eingefangene architektonische Konglomerat im Bildhintergrund der Kadrage. Mit Bedacht eingesetzt, avancieren Städte oftmals sogar zu den heimlichen Protagonisten ihrer jeweiligen Produktionen. Sie leben, atmen, pulsieren und dienen – in Kombination mit einem Gespür für filmische Inszenierungen – der Erzeugung konkreter Stimmungswelten. Um für diese Form von Stadt im Film, die mehr als nur visuelle Staffage ist, Beispiele zu finden, muss der Blick nicht allzu weit schweifen. So erwecken etwa heimische Produktionen wie 4 Blocks und Victoria die deutsche Hauptstadt mit großer Raffinesse zum Leben. Den sehenswertesten international produzierten Berlin-Beitrag der jüngsten Zeit liefert hingegen Luca Guadagnino, der mit seinem Suspiria-Remake (OT: Suspiria, 2018) für eine mittelgroße Überraschung sorgt.

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Filmkritik: Der unheimliche Gast (Lewis Allen, 1944)

Filmkritik: Der unheimliche Gast (Lewis Allen, 1944)

Der unheimliche Gast
Copyright: Koch Media

Als bauliche Strukturen dienen Häuser dem Schutz und Rückzug des Individuums. Basierend auf einer Innen-Außen-Dichotomie mit distinkten qualitativen Zuschreibungen bieten sie Absicherung gegen widere Natureinflüsse und maligne Intentionen der Umwelt. Zugleich entwickeln sie aus dieser Prämisse heraus ihre Stellung als blinder Fleck im gesellschaftlichen Kontext, da jedwedem Unbefugten der Blick hinter die architektonische Barriere nach Belieben verwehrt werden kann. Dieser Ort des Heimischen und Vertrauten gewinnt jedoch nur allzu schnell eine gänzlich unheimliche Qualität, wenn besagte Sphären und Zuschreibungen – innen/außen, vertraut/fremd und Schutz/Bedrohung – sich durchmischen und eine Doppelbesetzung von Raum erzeugen. Besonders sinnfällig lässt sich das Phänomen am Motiv des Spukhauses, so wie es beispielsweise in Der unheimliche Gast (OT: The Uninvited, 1944) – der deutsche Verleihtitel verweist bereits unmittelbar auf besagten Aspekt – anzutreffen ist, nachvollziehen.

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